Der Obstbaum Schnittzeitpunkt und seine Geschichte
Von damals bis heute…
Früher wurden Obstbaum Schnittzeitpunkt ausschließlich im Winter.
Der Hauptgrund dafür lag darin , dass nur in dieser Jahreszeit die notwendige Zeit vorhanden war. Da es sich meist um Bauern handelte. Gab es vom Frühjahr bis zum Spätherbst kaum Gelegenheit, sich mit Schnittmaßnamen an Obstgehölzern zu beschäftigen.
Nur von Januar bis März gab es ausreichend Zeit sich mit dem Schnitt an den Obstbäumen zu beschäftigen.
Danach ging es wieder auf die Felder oder im Garten mit dem Bestellen der Äcker und Beeten los. Auch deshalb ist der Irrglaube, dass man Obsthölzer nur im Frühjahr schneiden soll weit verbreitet. Doch das ist nicht so einfach. Es spricht aus Gründen der Pflanzengesundheit und der ruhigen Triebreaktion sehr vieles für einen Obstbaum Schnittzeitpunkt im belaubten Zustand.
Obstbäume sind Kultvierte Pflanzen und müssen geschnitten werden
Warum im Sommer schneiden?
Im belaubten Zustand durchgeführte Schnittmaßnahmen verheilen besser und schneller, da die Pflanze sofort beginnen kann, die Wundränder wieder zu schließen. Solange sie noch im Saftfluss geschnitten wird, wehrt sie sich zudem durch die Produktion von Gerbstoffen, gegen eindringende Krankheiten und Parasiten.
Diese Stoffe werden durch die Hilfe von Wasser als Transportmedium über die Tracheen an die Schnittstelle herangebracht und bilden so eine Barriere die für eindringende Erreger nur schwer zu überwinden ist. Geschädigtes Gewebe wird so von gesundem abgetrennt. Diese Reaktion im Splintholz wird auch Kompartiment genannt , also Abschottung.
Mit dem Schnitt im Sommer wird zudem die Assimilationsfläche reduziert, was das Triebwachstum deutlich beruhigt. Je öfter im Sommer geschnitten wird, um so ruhiger und fruchtbarer wird der Baum. Man sieht beim Schnitt schneller, wo die Krone zu dicht ist und noch Gehölz entfernt werden muss. Außerdem sorgt die bessere Belichtung der Früchte für eine deutlich bessere Ausfärbung und Aromatisierung.
Sommerschnitt
Ab Mitte August kann mit dem eigentlichen Sommerschnitt begonnen werden.
Fängt man zu früh damit an, kann es zu einem unerwünschten Austreiben der schlafenden Augen oder der bereits für das nächste jahr gebildeten Blütenknospen kommen.
Ein zu früher Start erhöht auch das Risiko auf Sonnenbrand Schäden an den Früchten. Es sollten nur fruchtlose Äste geschnitten werden, also kann der Schnitt erst nach der Ernte durchgeführt werden oder man teilt ihn auf Sommer und Winter/Frühjahr auf.
Sämtliche Schnittmaßnahmen dürfen nur bis zur Laubfärbung durchgefürt werden. Im Herbst holen die Pflanzen alle brauchbaren und mobilen Bestandteile aus den Blättern und lagern sie im Starkastbereich (>10cm ) , im Stamm und in der Wurzel ein.
Diese Stoffe sind für die Überwinterung und den neuen Austrieb im nächsten Jahr wichtig. Außerdem können im Herbst Bakterien und Pilze sehr leicht in frisch geschnittene Wunden eindringen, da kein Saftfluss besteht.
Zusammengefasst, der Sommerschnitt beruhigt das Wachstum und die Schnittstellen heilen besser ab.
Winter -Frühjahrsschnitt
Je nach Witterung und Höhenlage kommt ab Februar/ März der Saftfluss wieder in Gang.
Damit kann sich der Baum auch wieder besser gegen Bakterien und Pilze wehren.
Die im Winter erforderlichen Schnittarbeiten sollten deshalb möglichst erst ab Ende Januar, oder noch besser erst im März durchgeführt werden. Selbst bis in die Vollblüte kann noch geschnitten werden. Auch wenn es schwer fällt, blühende Knospen zu entfernen, hat es den Vorteil das man die dicken Blütenknospen nun besser von den schlanken Triebknospen unterscheiden kann.
Der Frühjahrsschnitt fördert das Triebwachstum und bildet dadurch frische Triebe. Diese Triebe bilden dann im folgenden Jahr neues Fruchtholz. Es sollte immer drauf geachtet werden das dass Verhältnis zwischen Blatttrieben und Fruchtholz gewahrt wird. Kern Fruchtarten wie Apfel oder Birne fruchten am 2 Jährigem Holz.
Denn besteht zu wenig Blattmasse (Assimilationsfläche) kann der Baum die Früchte nicht ernähren und reagiert mit Triebwachstum. Nun erkennt man langsam das der Schnittzeitpunkt stark mit dem zusammenhängt was man erreichen will und wie der Baum aussieht.
Starker Schnitt führt immer zu Wachstum und Wachstum steht immer in Konkurrenz zur Fruchtbildung
Besonderheit: Kirschbäume
Kirschbäume sind sehr starkwüchsig. Bei diesen Bäumen kommt es aber mehr darauf an, dass sie sehr fruchtbar sind und nicht, dass sie viele Äste bekommen. Ein regelmäßiger Schnitt sorgt dafür, dass die Kirschernte üppig ausfällt und der Baum nicht zu groß wird.
Obstbaum Schnittzeitpunkt
Süßkirschen werden im Sommer nach der Ernte geschnitten.
So wird das starke Wachstum gedämpft, eine gute Ernte im nächsten Jahr garantiert und die Wunden, wie oben schon aufgeführt, heilen schnelle. Auch Sauerkirschen werden im Sommer nach der Ernte geschnitten.
Der Zeitpunkt ist meist etwas später als bei den Süßkirschen. In der ausgelichteten Krone können noch Blütenknospen für das kommende Jahr angelegt werden.
Ein Schnitt im Herbst ist nicht günstig, da die Wunden schlechter heilen und es viele Niederschläge gibt. Die Gefahr des Eindringens von Krankheitserregern steigt. Ein jährlicher Schnitt ist absolut empfehlenswert, um eine Neutriebbildung anzuregen. Nur so bildet sich ausreichend viel junges Fruchtholz.